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Stilrichtungen

Der Begriff Wushu umfasst sehr viele verschiedene Stile und Systeme. Es ist keine einheitliche Kampfrichtung, sondern gliedert sich in viele verschiedene Ausprägungen, die teilweise verwandt, teilweise aber auch völlig verschieden sind.

Äussere und Innere Stile

Diese Einteilung ist allgemein sehr bekannt, weil sie ein Teil der daoistischen Ying-Yang Philosophie ist. Die inneren Stilarten konzentrieren sich vermehrt auf die inneren Abläufe, also um den Qi-Fluss (=Chi). Es gibt heute noch drei innere Stilrichtungen, die bekannteste ist das populäre und beliebte Taijiquan. Weniger bekannt sind Baguazhang und Xingyiquan. Alle anderen Stile werden der äusseren Richtung zugeordnet.

Südliche und nördliche Stile

Wushu entwickelte sich regional unterschiedlich und so unterscheiden sich die Stile vom Norden Chinas zu denjenigen im Süden. Die Nordstile sind sehr akrobatisch. Es gib viele Sprünge, sog. Butterflyes, Räder und Salti. Langausholende Bewegungen und komplizierte Beintechniken sind weitere Merkmale. Die südlichen Stile haben dagegen eher einfache Beintechniken, tiefe Stände, dafür sehr schnelle und präzise Handtechniken.

 

Schematische Übersicht

Die Art und Weise der Gliederung ist seit jeher umstritten und die Kriterien sind nicht einheitlich. Eine klare Trennung, wie sie das untenstehende Schema weismacht, gibt es in der Praxis nicht. Es gibt viele Mischungen, bei der eine Stilart auch Elemente einer anderen aufweist. Die Gewichtung ist je nach Autor unterschiedlich. Dennoch kann die Grafik als Hilfe und Übersicht bezüglich der Vielfalt des Wushu dienen.

Stilarten bei swisswushu

Der Verband ist offen für alle Stilrichtungen, d.h. er bevorzugt keinen der existierenden Stile und ist unabhängig. Die Mitglieder jedoch üben die verschiedensten Stilrichtungen aus. swisswushu unterstützt diese grosse Vielfalt der Stilarten, welche von den Mitgliedern in der Schweiz ausgeübt werden. Oftmals herrscht leider ein erbitteter Konkurrenzkampf zwischen den Stilarten. Die Gründe hierfür sind oft im wirtschaftlichen Bereich zu suchen, d.h. die Wushu-Schule will möglichst viele Mitglieder und Ansehen und behauptet in dieser Situation, dass nur ihr Stil der echte, authentische, ursprünglichste oder schlicht der Beste sei. Diesen Konkurrenzkampf heisst der Verband nicht gut und tritt energisch dagegen an. Er vertritt die Meinung, dass solche Konkurrenzkämpfe der Wushu-Szene und dem Ansehen der chinesischen Kampfkunst massiv schaden. Der Verband will eine Plattform und ein Ort sein, wo dieser Konkurrenzkampf nicht gelebt wird im Sinne von “anstatt gegeneinander – miteinander”. Die Verbandsfunktionäre im Vorstand und dem Technischen Komitee üben selbst unterschiedliche Stile aus und haben in der Vergangenheit äusserst erfolgreich zusammen den Verband geführt und ihn dennoch Stil-unabhängig gehalten.

Der Verband führt an seinen Wettkämpfen verschiedene Kategorien durch, die grob der Struktur der oben dargestellten schematischen Übersicht entspricht. Die modernen Wettkampf-Formen entspringen keinem traditionellen Stil, sondern sind eine Zusammenfassung von Stilen, Systemen und Techniken, geschaffen an den Sportuniversitäten Chinas. Diese Wettkampf-Disziplinen ermöglichen es den teilnehmenden Athleten, sich sozusagen auf “neutralem” Boden bzw. ohne Kenntnis eines spezifischen Wushu-Stils zu messen. Damit erhalten alle Stilrichtungen dieselben Chancen und Bedingungen.

Es ist dem Verband aber wichtig, dass auch die traditionellen Stile gelebt und im Wettkampf gezeigt werden können. Deshalb gibt es die Kategorien mit den traditionellen bzw. freien Formen. Hier dürfen sämtliche Stilrichtungen mit ihren eigenen, spezifischen Formen gegeneinander antreten. Gerade die unterschiedlichen Stile machen die Wushu-Wettkämpfe äusserst interessant und spannend. Die vorhandenen Wettkampfreglemente tragen den unterschiedlichen Stilen Rechnung, so dass sich die Wettkämpfer echt messen und ihre Fähigkeiten entfalten können.