Milena Schnyder & Kenny Krebs berichten hier über ihre Teilnahme an der Universiade 2017 in Taipei

28. & 29.8.2017 - Wettkampftag 3

Kenny

Für meinen 2. Wettkampf war ich voll motiviert, weil ich mir am ersten Tag eine gute Ausgangslage geschaffen hatte. Leider konnte ich diese nicht nutzen und habe dabei noch einen Platz verloren und beendete das Turnier auf dem 8. Schlussrang. Ich habe bei meiner Taijiquan Form zu viele Abzüge erhalten und konnte so meine Position leider nicht verteidigen. Obwohl meine Gegner allesamt sehr stark waren, bin ich vom Resultat ein wenig enttäuscht, da mich vom 6. Rang nur 0.07 Punkte trennen. Zu erwähnen ist auch, dass ich der einzige Athlet im Wettkampf war der keine Nandus zeigte. Im modernen Wettkampf Taiji ist das heutzutage wohl ein Muss.

Abschluss

Nach den Wettkampftagen ging es gleich Schlag auf Schlag weiter. Zuerst gab es den Team Abend In einem Karaoke-Restaurant. Da wir nur ein kleines Team gewesen sind, war das Leichtathletikteam so freundlich uns bei ihrem einzuladen. Danke!

Am nächsten Tag wurden nochmal alle Athleten von der Swiss delegation geehrt. Dabei erhielt ich auch noch den Preis: Quote of the games, durch die Aussage, dass in meiner Kategorie der Weltmeister(Benson Lin, USA, 9.Rang) wohl einer der Schwächsten in der Kategorie sei.

Am Abend konnten wir bei der Closing Ceremony noch einmal ins Ausverkaufte Stadion einlaufen und die Show geniessen. Es war wieder einmal ein Aussergewöhnliches Erlebnis. Die Stimmung war Grossartig und wir wurden Behandelt wie Popstars. Man konnte ein T-Shirt in die Menge werfen und es wurde darum gestritten wer es behalten darf.

Fazit

Es war ein einzigartiger Event. Obwohl mein Wettkampf nicht so gelaufen ist wie geplant, genoss ich jede Sekunde in Taipei. Eine Wunderschöne und Sportverrückte Stadt mit sehr freundlichen Menschen

Milena

Milena's zweiter Wettkampftag: An meinem zweiten Wettkampftag startete ich mit Nanquan. Ich rechnete damit, dass ich auch nach dem zweiten Wettkampftag auf dem 8. Rang platziert bleiben werde. Einerseits, weil die auf dem ersten bis siebten Rang platzierte Konkurenz sehr stark war und anderseits weil ich bezüglich Notendifferenz nach Nandao einen guten Vorsprung zu den restlichen Platzierungen hatte. Mit diesem Bewusstsein konnte ich ohne grösseren Druck starten. Ausserdem fühlte ich mich mit Nanquan sehr sicher, was auch dazu beigetragen hatte, meinen "Auftritt" eher zu geniessen, statt nervös zu sein. Ich konnte auch an diesem Tag meine Leistung ohne grössere Fehler abrufen. Auch konditionell war ich in Topform. Ich erreichte mit Nanquan erstmals eine 9.00. (A-note: 5.00, B-note: 4.00). Somit habe ich mit dieser Note und meiner Leistung mein Ziel erreicht, was mich sehr zufrieden macht. 

Im Gesamtscore (Nandao und Nanquan kombiniert) erzielte ich eine Note von 17.98, welche mir den 8. Rang sicherte. Im Grossen und Ganzen hat mich die Universiade in Taipei sehr geprägt und motiviert. Sie zählt bisher zu meinen schönsten Wushu-Erlebnissen und ich bin sehr glücklich über diese Erfahrung.

Vielen herzlichen Dank an Sami Ben Mahmoud, Urs Krebs, Yongmei Wu, Mitwirkende, Freunde und Familie für die Unterstützung vor und während der Universiade. Jetzt heisst es aber erstmal das taiwanesische Essen zu geniessen, bevor für das nächste Ziel weiter trainiert wird!!!

 

26. & 27.8.2017 - Wettkampftag 1 & 2

Platz 7 und Platz 8 an den ersten beiden Wettkampftagen. Wie ist es Ihnen dabei ergangen? Milly & Kenny berichten...

Kenny’s erster Wettkampftag mit Taijijian

Nachdem wir uns gut im Athletendorf eingelebt und einige gute Trainingssessionen hinter uns hatten, war es endlich so weit. Der erste Wettkampftag war da. Leider ist das Stadion eine Stunde mit dem Bus entfernt. Da die Wushu Wettkämpfe alle bereits um 9 Uhr beginnen, mussten wir sehr früh aufstehen. So hat unser Tag bereits um 6 Uhr beim Frühstück begonnen. Dann gings um 06:45 auf den Bus. Wenigstens fährt am Morgen alle 15 Minuten einer…

Dort angekommen, war es Zeit zum Einwärmen. Dafür gab es ein Zelt mit einem Wettkampfteppich. Bereits dort wurde mir klar, dass es ein Wettkampf auf sehr hohem Niveau sein wird. Es sind Leute aus Top-Nationen vertreten und leider nur sehr wenige aus Europa haben den Weg hierher gefunden.

Der Wettkampftag wurde mit einer Trommelshow eröffnet. Wie erwartet, waren es sehr gute Wettkämpfe. Anders wie gewohnt, werden die Noten von beiden Kategorien zusammengezählt und man erhält nur EINEN Schlussrang von zwei Formen. An der Spitze konnten sich China, Malaysia und Chinese Taipei mit guten Noten festsetzen. Ich erreichte dabei den 7. Zwischenrang. Vom 4. Bis zum 7. Rang liegen nur 0.05 Punkte. Es ist also noch etwas möglich, jedoch braucht es dazu eine perfekte Form und ein bisschen Glück.

Milena’s erster Wettkampftag mit Nandao

Vor meinem ersten Wettkampftag war ich schon am Vorabend sehr nervös. Für mich war es das erste Mal, dass ich gegen Top-Nationen wie China, Malaysia, Hong Kong etc. antreten musste. Diesbezüglich war es eine wertvolle und neue Erfahrung. Ich habe versucht, in dieser neuen Situation cool zu bleiben, obwohl ich am Vortrag die Spitzenathletinnen noch trainieren gesehen habe. Als wäre ich diesbezüglich nicht schon genug nervös gewesen, hatten die zahlreichen Zuschauer (ca. 3’000-4000) die Nervosität noch gesteigert. Ich versuchte mich trotzdem zu fokussieren, was mir erstaunlicherweise gut gelang. Kurz vor dem Start wurde ich locker und ich konnte die für mich neue Atmosphäre geniessen. Obwohl ich, wie oftmals an Wettkämpfen, den sogenannten «Play-Button» geklickt habe und die einzelnen Bewegungen nicht bewusst genug ausgeführt habe, bin ich mit meiner Leistung sehr zufrieden. Ich konnte meine Form so abrufen, wie ich sie im Training ausgeführt habe. Ausserdem hatte ich extrem viel Energie und fühlte mich richtig fit, was sehr gute Voraussetzungen für den nächsten Wettkampf sind. Mit einer Note von 8.97 platzierte ich mich auf dem 8. Zwischenrang. Jetzt freue ich mich auf meine Lieblingsdisziplin; Nanquan und werde weiterhin alles geben!!!


Photo by Mirjam Leutwiler 

 

 

20.8.2017

Taipei Tag 2 – Eröffnungszeremonie

Den heutigen Tag starteten wir mit einem kurzen Training auf der Rennbahn. Bei gefühlten 40° und Jetlag waren wir noch etwas schlapp auf den Beinen. ? Ausserdem wurden wir von den anderen Nicht-Wushu-Athleten sehr seltsam angeschaut. Ihnen stand gross ins Gesicht geschrieben, was wir da eigentlich für komische Bewegungen machen. Nach der etwa hundertsten Erklärung der Sportart nutzten wir das Physioangebot, von welchem wir jeden Tag kostenlos profitieren können.

Das grosse Highlight des Tages war die Opening Ceremony im Taipei Stadion. Alle Athleten wurden mit schätzungsweise 200 Bussen in das riesige Stadion gefahren. Der Transfer wurde super organisiert. Die Strassen wurden gesperrt, sodass wir freie Fahrt hatten und so fuhr eine riesige «Bus-Schlange» durch die Innenstadt. Die Fahrt an sich war schon sehr erlebenswert, da uns die Menschenmenge auf dem Trottoir euphorisch zugewunken haben. Es schien so, als wüsste die ganze Stadt, was vor sich geht. Als wir im Stadion ankamen, standen duzend Leute hinter einer Scheibe und haben uns angefeuert. Wir haben uns gefühlt, als wären wir Justin Bieber!

Bevor die Eröffnungszeremonie begann, warteten alle Athleten in einem Stadion nebenan. Schon da war die Stimmung unter allen Nationen fantastisch! Diese Stimmung hielt leider nicht lange an, da den noch auf das Einlaufen wartenden Nationen mittgeteilt wurde, aufgrund einer Demonstration nicht einlaufen zu können. Die Enttäuschung war riesig, da wir die Anweisung bekamen, zum Athleten Village zurückzukehren, noch bevor wir im Stadion, in welchem die Zeremonie stattfand, waren. Die noch wartenden Athleten durften das Warte-Stadion aus Sicherheitsgründen nicht verlassen. Die Zeremonie ging aber – als wäre nichts geschehen – weiter, indem nur der Fahnenträger der Jeweiligen Nation ohne Athleten einmarschierte. Glücklicherweise erhielten wir einiges später die Mitteilung, dass die Demonstration beendet werden konnte und das wir trotzdem noch ins Stadion gehen dürfen. Somit marschierten alle übrigen Nationen miteinander ins Stadion. Die Stimmung war durch den Vorfall etwas gedrückt. Als die Schweiz dann endlich einlaufen konnte, war alles vergessen und wir konnten es geniessen. 12000 Zuschauer eines ausverkauften Stadions haben uns zugewunken und gejubelt…Ein wahnsinns Gefühl.

Der Rest der Show war sehr eindrücklich. Solche Feiern kennt man sonst nur aus dem Fernsehen. Einmal Live mit dabei zu sein, ist ein wirklich tolles Erlebnis. Nachdem das «olympische» Feuer gezündet wurde, konnten wir mit den Bussen wieder über leere Strassen zurück zum Dorf fahren. Erstaunlicherweise konnte man um Mitternacht immer noch beim tollen Buffet zu Abend essen.

Nun geht es weiter. In den nächsten Tagen werden wir das erste Mal im Stadion trainieren können und werden hoffentlich bald weitere Informationen für den Wushu Wettkampf erhalten.


Photo by Angelo Brack

 

18.8.2017

Heute gings mit der Thai Airways in Richtung Universiade nach Taipei. Die lange Reise erfolgte ohne besondere Zwischenfälle, d.h. weder Dopingkontrollen noch beschädigte Waffen, was uns nach dem heutigen dritten Frühstück sehr gefreut hat. ? Der Transfer hat wunderbar geklappt. Im Athletendorf angekommen, waren wir sehr über das schnelle Einchecken erfreut. Innerhalb einer halben Stunde waren alle Formalitäten erledigt und wir konnten unser Zimmer beziehen. Es sind 6 Leute in einem Apartment und 2 pro Zimmer. Das ergibt einen tollen Austausch mit anderen Sportlern. Wir freuten uns riesig über das hier vorhandene Angebot. Vom Blumenladen zum Beauty-Salon bis zum Fitnessstudio ist alles vorhanden, was sich ein aufgeregter Athlet so wünschen kann. Einen Spaziergang durch das riesige Dorf führte uns in die Kantine mit sage und schreibe 3500 Sitzplätzen. Unser Erster Gedanke war: Dann kann das Essen ja nicht allzu lecker sein! Im Gegenteil! Wir genossen ein köstliches Mittag- und Abendessen, welches sich aus Küchen verschiedenster Kulturen auszeichnete. Nach dem Essen konnten wir auf der Laufbahn ein lockeres Training durchführen. Morgen heisst es dann wieder früh aufstehen und trainieren gehen! Und nicht zu vergessen…. Die einzigartige Eröffnungsfeier, auf welche wir uns schon seit Wochen freuen. Fazit zum Tag: Gute Reise, gute Organisation, leckeres Essen und nette Mitathleten. Wir sind happy!

 
Photo by Angelo Brack